Diese Woche hatte ich endlich meinen Durchbruch als Mentalist – und das bei meinem Hausarzt. Nach der Besprechung meines Gesundheitszustands (Erkältung oder Allergie?) sagte ich zu ihm: „Ich habe da noch eine Frage an Sie: Kann es sein, dass Sie ein Musikinstrument spielen? Ich tippe da in Richtung Blues-Musik." Er machte große Augen, und seine Kinnlade fiel herunter.
„Ich habe mir vor Kurzem eine Harmonika gekauft. Woher wissen Sie das?", fragte er mich erstaunt. Zunächst wollte ich einfach ganz frech sagen „Ich kann Gedanken lesen" und es dabei belassen. Aber dann hatte ich doch Skrupel, meinem Hausarzt womöglich schlaflose Nächte zu bereiten, und erklärte: „In Ihrem Wartezimmer liegen neben einem Stapel Brigitte-Zeitschriften, der vermutlich Ihren Sprechstundenhilfen gehört, ein Katalog des Music Store (eines großen Musikinstrumente-Handels aus Köln) und eine Ausgabe der Zeitschrift Blues News, die wahrscheinlich von Ihnen sind. Und da habe ich einfach eins und eins zusammengezählt." Danach haben wir uns noch eine Weile über Musik unterhalten.
Daraus habe ich zwei Dinge gelernt: Zunächst lohnt es sich, genau zu beobachten. Man blickt auch einmal hinter die professionelle Fassade und lernt dadurch seine Mitmenschen näher kennen. Außerdem kann ich sagen, dass ich gut beobachten kann, wenn ich dreißig Minuten in einem Wartezimmer voller Brigitte-Zeitschriften sitze und nichts zu tun habe. Jetzt muss ich nur noch lernen, schneller zu beobachten...
I am the Mentalist!
P.S.: Ich habe mir gestern auf dem Publikumstag der Rhein-Ruhr-Skeptiker ein siderisches Pendel und ESP-Karten gekauft, um meine mentalistischen Fähigkeiten weiter auszubauen...
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