Jens-Uwe Meyer, GF der Ideeologen und Autor von "Das Edison-Prinzip", zielt mit seinem neuen Werk "Kreativ trotz Krawatte" klar auf die Führungskräfte im Unternehmen ab. Denn was bringt die tollste Kreativitätstechnik, was bringt es, sich bunte Hütchen aufzusetzen und eine Kreativ-Ralley (=einmal um den Block rennen und dann eine kreative Idee ausspucken) durchzuführen, wenn die Führungskräfte kreative Ideen nicht honorieren oder sogar abwürgen (Wie man das macht, siehe auch "Die Anleitung zum Uninnovativsein"). Daher lautet der Weg: "Vom Manager zum Katalysator".
Das Buch möchte Managern zeigen, wie sie durch entsprechende Führungsmethoden eine Innovationskultur schaffen. Dazu werden zunächst die Grundlagen der "Corporate Creativity" beschrieben - ein Fach, das Herr Meyer an der Handelshochschule Leipzig (HHL) lehrt. Dann beschreibt er den Unterschied zwischen Erdbeerdenkern und Quittendenkern: Erdbeerdenker richten sich nach dem Geschmack der meisten; Quittendenker kreieren eine neue Geschmacksrichtung. Danach räumt er mit einigen Irrtümern zum Thema "Kreativität" auf, worauf ich schon an anderer Stelle in diesem Blog eingegangen bin.
In der zweiten Hälfte des Buches wird gezeigt, wie man Kreativität im Unternehmen verankert. Dazu gibt es jeweils ein Kapitel zu Kreativität als Strategie, zum Edison-Prinzip (eine gute Gelegenheit, die Inhalte des gleichnamigen Buches noch einmal aufzufrischen) und zu katalysatorischer Führung. Inbesondere auf letztere legt Jens-Uwe Meyer großen Wert, denn die Aufgabe der Manager wandelt sich immer mehr: weg von der Kontrolle hin zum Katalysator für neue Ideen. Abschließend beschreibt er in zwei Kapiteln noch, wie man auf pragmatische Art und Weise kurzfristig Ideen generiert und wie man den "Return on Creativity" bestimmt.
Das Buch liest sich, wie eigtentlich alle Werke von Herrn Meyer, recht flüssig (Ich habe es auf einer sechsstündigen Zugfahrt durchgelesen). Trotzdem ist es inhaltlich fundiert, was wohl mit der Lehrtätigkeit von Herrn Meyer an der HHL zu tun hat, und geht von der Botschaft her in eine ähnliche Richtung, wie die "Anleitung zum Uninnovativsein": Wenn man als Manager Innovationen fördern möchte, darf man nicht die aus anderen Bereichen erprobten Management-Methoden gedankenlos anwenden, sondern muss sich zum "Katalysator für Ideen" entwickeln. Z.B. werden die bereits oben erwähnten Kreativitätsirrtümer beschrieben oder an anderer Stelle Innovationskiller aufgedeckt ("Das Tagesgeschäft hat immer Vorrang" etc.). Also, eine klare Empfehlung für alle, die sich mit Kreativität und Innovation beschäftigen und die ausgetrampelten Pfade im Unternehmen verlassen wollen - auch wenn sie keine Krawatte tragen.
In diesen Zusammenhang sei auch noch einmal auf die lesenswerte Studie "Corporate Creativity" der Ideeologen verwiesen, die ich bereits in diesem Blog beschrieben habe.
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